Das perfekt organisierte Symposium fand im Hotel Fort Garry statt, 1913 von der Eisenbahngesellschaft Pacific Railway erbaut, die seit 1885 die transkontinentale Strecke Montreal – Vancouver betreibt. Sämtliche Vorträge werden, wie bereits bei den vergangenen Symposien, in einer PDF-Datei bereitgestellt (siehe Download rechts bzw. unten). Deshalb hier nur einige interessante Auszüge.
Während des ersten Tages schilderten Transporteure, Holzfäller und Minenbetreiber ihre Probleme, Güter zum jeweiligen Einsatzort zu bekommen und die Ressourcen von dort zu holen. Vertreter und Abgeordnete der First Nations berichteten, wie schwierig es ist, an ihren angestammten Wohnorten versorgt zu werden. So kostet zum Beispiel ein Liter frische Milch am nördlichsten Standort der First Nations 13 Can.-$. Frisches Gemüse vergeht, bis es dort angekommen ist. Fast Food und Süßigkeiten halten sich natürlich besser, dementsprechend ist aber auch der Gesundheitszustand vieler Leute dort. Drei Jahre braucht man, um ein einfaches Haus zu bauen. Der Transport der benötigten Materialien zum Aufstellungsort ist das Problem und reine Glückssache. Manchmal halten die Ice Roads noch ganze zehn Tage, manchmal kriegt man nur noch einen Truck ans Ziel. Die First Nations haben die Nase gestrichen voll. Sie haben genug von der ganzen Rederei. Es muss endlich etwas getan werden.
Genauso groß ist der Bedarf für die Minenfirmen. Einerseits, um das Explorationsmaterial in die abgelegenen Gebiete zu bekommen, andererseits um dann – nach erfolgreicher Suche – die Ausbeutung zu starten.
In einigen Siedlungen sollen zur autonomen und umweltfreundlichen Energieversorgung Windkraftanlagen aufgebaut werden. Abgesehen davon, dass natürlich ebenfalls das Transportproblem existiert, gibt es dabei auch gravierende Probleme mit den nötigen Kränen. Nicht nur, weil sie dort hin geschafft werden müssen, sondern auch, weil sie gar nicht so frei verfügbar sind wie in Europa und zudem natürlich viel länger verfügbar sein müssten. Ein riesiger Kostenfaktor!
Die Regierung plant zwar einige feste Straßen bauen zu lassen, doch eine einfache Geröll-Holperstraße kostet 35.000 Kanadische Dollar, eine ordentlich ausgebaute Strecke einen zweistelligen Millionen-Betrag pro Kilometer! Diese sogenannten permanenten Straßen sind allerdings gar nicht so permanent. Der Permafrost lässt nach und der Untergrund ist schwer oder gar nicht für solche Straßen geeignet. Ein einzelner Truck kann bereits eine solche Straße zerlegen, dafür gibt es bereits traurige Belege. Der Bedarf ist also da für Luftschiffe und andere Transportmöglichkeiten.
Die hiesigen Behörden fangen an einzusehen, dass schwebende Luftfahrtgeräte eine Alternative sein können. Sie wollen eine Art Preis ausloben für das erste Unternehmen, dass es schafft zu beweisen, dass Luftschiffe die First Nations versorgen können. Dabei handelt es sich um einen 10 Jahresvertrag im Wert von 50 Millionen Kanadischer Dollar. Die Leute haben noch nicht begriffen, dass erst noch eine Menge Forschungs- und Entwicklungsgeld gebraucht wird, um die Luftschiffe für diese Einsätze zu bauen. Sie versuchen, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen.
Der zweite Tag stand dann ganz im Zeichen der Luftschiffe. Es war eine Freude, den Zeppelin NT im Video fliegen zu sehen. Allerdings sind die Zeppelin-Leute froh, wenn sie eine schwarze Null schreiben können. Neue Luftschiffe gibt es erst, wenn ein Kaufvertrag dafür existiert. Dann dauert die Produktion 18 Monate. Sie können also in Kanada Nichts vorausschauend investieren.